Insolvenzen 2023: Diese Branchen waren besonders betroffen
Erfahren Sie, welche Branchen im vergangenen Jahr 2023 besonders häufig von Insolvenzen betroffen waren.
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Im Verlauf des Monats September im Jahr 2023 wurden in Deutschland insgesamt 1.557 Insolvenzverfahren von Unternehmen angemeldet. Parallel dazu wurden 5.367 Insolvenzverfahren von Verbrauchern erfasst.
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Insolvenzen können sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmen angemeldet werden
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Die Gründe für die Anmeldung einer Insolvenz sind sehr vielfältig
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Wie auch in den letzten zwei Jahren zuvor, ist die Branche des Baugewerbes, des Handels, der Kraftfahrzeuge und des Verkehrs noch immer der absolute Spitzenreiter hinsichtlich der Insolvenzanmeldungen.
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Erschreckender Weise haben sich die Zahlen nochmals mehr als verdoppelt: Im Jahre 2021 wurden in besagter Branche 2.542 Insolvenzanmeldungen registriert. 2023 haben sich die absoluten Zahlen fast vervierfacht.
Inhalt
Insolvenzen 2023: Gründe, Zahlen, Branchen
Insolvenzen können sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmen angemeldet werden und jedes Jahr kommen neue Insolvenzanmeldungen dazu – so auch im Jahr 2023.
In diesem Artikel erfahren Sie alles rund ums Thema Insolvenz, welche Branchen im vergangenen Jahr besonders häufig betroffen waren und wie sich die Verteilung von Insolvenzen zwischen Verbrauchern und Unternehmen im Jahr 2023 zusammengesetzt hat.
Was sind Gründe für Insolvenzanmeldungen?
Die Gründe für die Anmeldung einer Insolvenz können sehr vielfältig sein und entweder internen Fehlern entspringen, oder durch äußere Umstände, wie einer besonders schlechte Wirtschaftslage, Neuerungen auf dem Markt oder schwierigen rechtlichen Gegebenheiten zustandekommen.
Mögliche Gründe für die Anmeldungen für Insolvenzen von Unternehmern oder Privatpersonen sind:
- Finanzielle Probleme: Dies ist der wohl offensichtlichste Grund. Wenn ein Unternehmen oder ein Verbraucher mehr Schulden hat als Vermögenswerte und nicht in der Lage ist, seine Verbindlichkeiten rechtzeitig zu bedienen, kann dies zur Insolvenz führen.
- Schwache Umsätze: Wenn ein Unternehmen über einen längeren Zeitraum hinweg rückläufige oder unzureichende Umsätze verzeichnet, kann dies die Liquidität beeinträchtigen und zu finanziellen Schwierigkeiten führen.
- Fehlende Liquidität: Selbst profitable Unternehmen können insolvent werden, wenn sie nicht über ausreichend liquide Mittel verfügen, um kurzfristige Verbindlichkeiten zu begleichen.
Liquide Mittel sind beispielsweise das Geld, das sich auf dem Firmenkonto befindet oder sogar solches, welches in der physischen Kasse des Unternehmens liegt. Wird eine kurzfristige Forderung an das Unternehmen gestellt, ist der schnelle Zugriff auf liquide Mittel essenziell.
Dem gegenüber stehen feste Vermögenswerte wie beispielsweise die von Immobilien: Eine Gewerbeimmobilie ist eine wunderbare Geldanlage und hat das Potenzial, das Vermögen des Unternehmens über Jahre hinweg zu steigern.
Ist jedoch schnelles Geld gefragt, ist eine Immobilie nicht das passende Mittel zum Zweck: Vielleicht lässt sich mit einem vergleichsweise niedrigen Marktpreis ein schneller Käufer finden, doch muss zusätzlich ein Notartermin gefunden, durchgeführt und das Geld vom Konto des Käufers auf das des Verkäufers überwiesen werden.
Der Prozess eines Immobilienverkaufs dauert somit mindestens einige Tage, wenn nicht sogar mehrere Wochen. Entsprechend kann eine Gewerbeimmobilie nicht mal eben in bares Geld umgewandelt werden.
Und so verhält es sich auch mit anderen festen Vermögensgegenständen, die nicht jederzeit frei verfügbar sind. Deshalb ist es so wichtig, die liquiden Mittel stets im Auge zu behalten und sicherzustellen, dass diese genügend verfügbar sind – gerade, wenn sich Ausgaben anbahnen, mit denen nicht gerechnet wurde.
Misswirtschaft: Unfähiges Management, schlechte Unternehmensführung oder mangelnde finanzielle Kontrolle können dazu führen, dass ein Unternehmen oder ein Verbraucher in die Insolvenz gerät. Deshalb ist es gerade für Kleinunternehmer oder mittelständische Unternehmen so wichtig, frühzeitig fachkundiges Personal im Bereich von Finance und Controlling einzustellen.
Nicht jeder Unternehmer hat einen ausreichenden Hintergrund im kaufmännischen Bereich. Das ist auch in Ordnung – schließlich sind nicht wenige Unternehmer primär aufgrund ihrer speziellen Fachexpertise oder aufgrund einer guten Geschäftsideen zu Gründern von Unternehmen geworden.
Dennoch sollten Sie für ausreichend Manpower in die genannten Bereiche legen, damit die finanzielle Erhaltung Ihres Unternehmens gesichert ist.
Unvorhersehbare Umstände: Externe Faktoren wie wirtschaftliche Rezessionen, Markteinbrüche oder sogar Naturkatastrophen können die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens beeinträchtigen und zur Insolvenz führen.
Gerade die Corona-Pandemie hat noch einmal deutlich bewiesen, dass keine Branche wirklich krisensicher ist. So hat beispielsweise der Lockdown dazu geführt, dass Reisen auf globaler Ebene zumindest für einen bestimmten Zeitraum nicht mehr möglich waren. Ein Zustand, auf den die Touristik- und Transportbranche wie so viele andere Branchen schlichtweg nicht vorbereitet sein konnten.
Das hat gerade in dieser Zeit viele Unternehmen in den finanziellen Ruin getrieben und selbst große Konzerne wie die Lufthansa AG waren auf aufwendige finanzielle Unterstützung angewiesen, um diese Krise zu überstehen.
- Rechtliche Probleme: Auch gerichtliche Urteile, Klagen und rechtliche Verpflichtungen können erhebliche finanzielle Belastungen für ein Unternehmen darstellen und zur Insolvenz führen.
Entsprechend wichtig ist es für ein Unternehmen, sich rechtlich immer auf der sicheren Seite zu bewegen. Kommen Zweifel auf, ist es ratsam, einen Anwalt zu konsultieren – auch, wenn dieser natürlich ein Honorar verlangt. Zu groß ist das Risiko, aufgrund einer Klage oder Abmahnung horrende Summen zahlen zu müssen.
Gerade Unternehmen, die einen Onlineshop oder eine Unternehmens-Webseite besitzen, sollten hierbei auf der Hut sein: Viele Anwälte haben es sich zur Aufgabe gemacht, nach rechtlichen Verstößen im Internet Ausschau zu halten. Dementsprechend ist gerade in Sachen e-Recht Vorsicht geboten. Hierbei können wie bereits erwähnt Anwälte oder Agenturen unterstützen, die sich mit der fachgerechten Erstellung von Unternehmenswebseiten auskennen. - Veränderungen in der Industrie: Sich ändernde Marktbedingungen, technologische Disruption oder Veränderungen in der Nachfrage können dazu führen, dass Unternehmen in ihrer Branche nicht mehr wettbewerbsfähig sind.Deshalb sollten Unternehmer laufend in die Weiterentwicklung ihrer Geschäftsidee investieren, ihren Markt beobachten, branchenspezifische und sogar globale Trends kennen und sich mit einer entsprechenden Zukunftsstrategie positionieren.Das Ausruhen auf vergangenen Erfolgen oder auf einer guten Wirtschaftslage kann Ihrem Unternehmen sehr gefährlich werden – die zuvor genannten Beispiele zeigen deutlich, dass sich Märkte stetig und nicht immer in die prognostizierte Richtung verändern. Entsprechend sollten Sie eine solide Zukunftsstrategie für Ihr Unternehmen entwickeln, durchführen und bei Bedarf auch anpassen. Nur so kann das langfristige Überleben des Unternehmens gesichert werden.
- Steuerschulden: Auch unbezahlte Steuern können zu rechtlichen Problemen und finanziellen Schwierigkeiten führen und schließlich zur Insolvenz führen. Besonders tückisch können Steuernachzahlungen sein, die erst Monate oder sogar Jahre nach dem Jahresabschluss eines Unternehmens eingefordert werden können. Nachzahlungen sind generell ein gutes Beispiel für unerwartete Ausgaben, die jederzeit auf ein Unternehmen zukommen können und zusätzlich des Öfteren bereits nach einer recht kurzen Zahlungsfrist fällig werden. Entsprechend wichtig wird hier wieder, dass liquide Mittel ausreichend vorhanden sind.
Insolvenzen nach Branchen 2023
0 = Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Bergbau
1 = Verarbeitendes Gewerbe (Nahrung, Textilien, Papier)
2 = Verarbeitendes Gewerbe (Kunststoff, Glas, Metall)
3 = Holzverarbeitung, Versorgung, Entsorgung
4 = Baugewerbe, Handel, Kraftfahrzeuge, Verkehr
5 = Luft- und Schifffahrt, Lagerei, Gastgewerbe
6 = Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen
7 = Wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen
8 = Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung, Gesundheits- und Sozialwesen
9 = Kunst, Unterhaltung und Erholung
Wie auch in den letzten zwei Jahren zuvor, ist die Branche des Baugewerbes, des Handels, der Kraftfahrzeuge und des Verkehrs noch immer der absolute Spitzenreiter hinsichtlich der Insolvenzanmeldungen.
Erschreckender Weise haben sich die Zahlen nochmals mehr als verdoppelt: Im Jahre 2021 wurden in besagter Branche 2.542 Insolvenzanmeldungen registriert. 2023 haben sich die absoluten Zahlen fast vervierfacht.
Gerade die in dieser Branchenklasse zusammenfassen Branchen Bau und der Automobilsektor sind noch immer angeschlagenen. Weiter können diverse Krisenherde sowie die voranschreiten e Inflation dafür gesorgt haben, dass gerade in diesem Branchenbereich erneut viele Insolvenzen verzeichnet wurden.
Der Vergleich: Insolvenzen 2021 nach Branche:
Insolvenzen 2023: Ein Überblick
Insolvenzen in Deutschland von September 2022 bis September 2023
Herkunftsverweis: destatis.de
Im September 2023 wurden in Deutschland insgesamt 9.019 Insolvenzverfahren registriert. Abgebildet werden die Insolvenzen von Unternehmen und Verbrauchern, ehemals selbständig Tätigen sowie von sonstigen natürlichen Personen/Nachlässen.
Zweck eines Insolvenzverfahrens ist der gerechte Ausgleich zwischen überschuldeten und zahlungsunfähigen Schuldnern und ihren Gläubigern zu. Dazu werden die Gerichte bemüht, die auf der Grundlage der Insolvenzordnung diese Auseinandersetzung regeln. Die Insolvenzstatistik beruht auf den Angaben der Insolvenzgerichte.
Im September 2023 verzeichnete Deutschland insgesamt 9.019 Insolvenzverfahren, die sowohl Unternehmen als auch Verbraucher, ehemals selbständig Tätige und andere natürliche Personen oder Nachlässe betrafen. Mithilfe der Insolvenzverfahren soll ein fairer Ausgleich zwischen verschuldeten und zahlungsunfähigen Schuldnern einerseits und ihren Gläubigern andererseits hergestellt werden. Dieser Ausgleich wird durch die Bemühungen der Gerichte erreicht, die auf Grundlage der Insolvenzordnung die erforderlichen Regelungen und Maßnahmen treffen.
Die Insolvenzstatistik basiert auf den Angaben der Insolvenzgerichte, die die entsprechenden Informationen zu den Insolvenzverfahren sammeln und dokumentieren. Statistiken wie diese liefern wichtige Einblicke in die wirtschaftliche Gesamtlage eines Landes und können dazu verwendet werden, Trends und Entwicklungen im Bereich der Insolvenzen und von häufig betroffenen Branchen zu analysieren.
Anzahl an Regel- und Verbraucherinsolvenzen zwischen September 2022 und September 2023
Herkunftsverweis: destatis.de
Im Verlauf des Monats September im Jahr 2023 wurden in Deutschland insgesamt 1.557 Insolvenzverfahren von Unternehmen angemeldet. Parallel dazu wurden 5.367 Insolvenzverfahren von Verbrauchern erfasst.
Sehr eindrucksvoll zeigt die Statistik an, dass die Insolvenzanmeldungen gerade von Privatpersonen fast jeden Monat das Vier- bis Fünffache der Insolvenzverfahren von Unternehmen betrugen, was die starken finanziellen Herausforderungen, mit denen Einzelpersonen häufig konfrontiert sind, verdeutlicht.
Nehmen wir zusätzlich die Insolvenzen von ehemals Selbständigen und die von sonstigen natürlichen Personen und Nachlässen hinzu, summieren sich die Zahlen zu einer Gesamtzahl von 9.019 Insolvenzverfahren in Deutschland (Quelle: destatis.de).
Gerade die Verbraucherinsolvenzen spiegeln die großen finanziellen Herausforderungen wider, mit denen Privatleute konfrontiert sind: Überschuldung, unvorhergesehene Lebensereignisse, Misswirtschaft oder ein schwieriger Arbeitsmarkt in Kombination mit einer erhöhten Inflation können Ursachen sein. Die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens fällt vielen Menschen nicht leicht, doch kann dies durchaus ein Weg sein, um die finanziellen Schwierigkeiten zu bewältigen und um nochmal neu zu starten.
Wer profitiert von Insolvenzen?
Das Wort “Insolvenz” ist nicht gerade mit positiven Assoziationen belegt. Ganz im Gegenteil. Dennoch bieten Insolvenzanmeldungen tatsächlich Chancen für diverse Unternehmen aus verschiedenen Branchen:
Insolvenzverwalter oder Anwälte, die auf Insolvenzrecht spezialisiert sind, profitieren ganz klar von Insolvenzverfahren und -bekanntmachungen. Insolvenzverwalter können beispielsweise durch Insolvenzbekanntmachungen auf neue Verfahren aufmerksam werden und sich so um neue Mandate bemühen. Anwälte, die auf Insolvenzrecht spezialisiert sind, können durch Insolvenzbekanntmachungen ebenfalls potenzielle Mandanten finden.
Doch auch Unternehmen, die expandieren wollen, können von Insolvenzverfahren anderer Firmen profitieren: Meldet ein Unternehmen Insolvenz an, so kommt es häufig zu einem Verkauf des Unternehmens, um mit dem aus dem Verkauf gewonnenen Erlös die verbliebenen Verbindlichkeiten der Firma zu begleichen. Dementsprechend werden insolvente Unternehmen häufig unter dem Marktwert verkauft.
Entscheidet sich eine Firma zum Kauf eines insolventen Unternehmens, können diverse Geschäftsmodelle und -geheimnisse, das Branding, Räumlichkeiten und sogar Mitarbeiter:innen zu einem guten Preis übernommen werden. Entsprechend kann der Kauf eines insolventen Unternehmens für manche Firmen ein durchaus lukratives Geschäft sein. Das bedarf jedoch einer umfangreichen Prüfung durch den Kaufinteressenten vorab.
Warum Sie Insolvenzverfahren auch ohne Kaufabsicht stets im Blick behalten sollten
Sie sollten regelmäßig überprüfen, ob Kunden in Ihrem Kundenstamm Insolvenz angemeldet haben. Die Insolvenz eines Kunden kann gravierende Auswirkungen auch auf Ihr Unternehmen haben, insbesondere dann, wenn Sie noch offene Forderungen gegenüber diesem Kunden haben.
Ist das tatsächlich der Fall, sollten Sie Ihre ausstehenden Forderungen beim Insolvenzverwalter anmelden und prüfen lassen, ob Sie Anspruch auf eine sogenannte Insolvenzquote haben, die den Anteil der Gläubigerbefriedigung nach Abschluss des Insolvenzverfahrens beziffert.
Stellen Sie fest, dass einer Ihrer aktuellen Kunden Insolvenz angemeldet hat, muss das nicht gleich ein Grund zur Panik sein: nicht jede Insolvenz bedeutet automatisch, dass Sie als Lieferant oder Dienstleister betroffen sind und leer ausgehen werden. Es ist daher ratsam, jeden Insolvenzfall einzeln zu prüfen. Dennoch: Nachdem Ihr Kunde eine Insolvenz angemeldet hat, ist es zu diesem Zeitpunkt nicht ratsam, die Geschäftsbeziehung weiter aufrechtzuerhalten.
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